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Was zum vielen Beiträgen passt, aber im einzelnen Beitrag nahezu unauffindbar wird...

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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:46

Angeregt durch der Beitrag der Sonnenflüsterer vom 22.04.2014 Haben die Konzerne die Energiewende verschlafen? habe ich mich zu den folgenden Überlegungen verleiten lassen. Da dies der "normalen Rahmen" einer Antwort bei weitem sprengt, habe ich diese meine Gedanken hier eingebracht. Keiner muss das alles lesen, aber womöglich liege ich mit dem Inhalt nicht ganz falsch.... :shock:

Leitartikel: Strom wird voraussichtlich teurer - Kapazitätsmarkt Strom soll im Oktober starten
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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:48

Verschlafen ? Verspekuliert ?

Geld ein eigentlich ideales Mittel des Wertetauschs – wie soll man sonst eine Kuh bewerten ohne sie gleich schlachten und Verwursteln zu müssen ? Doch „man“ kann das auch übertreiben. Längst hat das Geldverdienen mit Geld, welches angeblich arbeitet, jeden Sinn und Verstand der sich an „handfesten“ Realitäten orientiert bzw. eigentlich orientieren sollte, in eine von der Realität nahezu völlig abgelöste „Wissenschaft“ entwickelt, der zunehmend immer mehr Leute zuwenden, welche man unter anderen Umständen für überaus intelligent einstufen müsste.

Vermutlich kann oder könnte man noch vor die „alten Griechen“ zurückgehen, um schon dort die ausdrückliche Warnung vor einem negativen Begleitumstand von Geld zu finden. Aristoteles meinte dazu (ich bin da auf die Übersetzung angewiesen – mein Altgriechisch ist mehr als mangelhaft) :

„So ist der Wucher hassenswert, weil er aus dem Geld selbst den Erwerb zieht und nicht aus dem, wofür das Geld da ist. Denn das Geld ist um des Tausches willen erfunden worden, durch den Zins vermehrt es sich dagegen durch sich selbst. […] Diese Art des Gelderwerbs ist also am meisten gegen die Natur."

Im Grund ist es der Zinseszins, welcher (weil dessen Verlauf unweigerlich exponentiell ist) das entscheidende Problem. Wie kann ich erwarten, dass aus einer realen Grundlage, eine immerwährende Verzinsung entsteht ? Seit „mir“ das ein amerikanischer Professor so erklärt hat, das auch ich es verstehen konnte (nicht persönlich um keine falschen Vorstellungen zu nähren), beachte ich geradezu „reflexhaft“ welche Prozentsätze genannt werden. Ganz besonders, ob da eine zeitlich Begrenzung vorgesehen ist oder ob sich die Erwartungen bereits sozusagen im „freien Fall“ (nach oben !) befinden.
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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:50

Verschlafen ? Verspekuliert ? Nix verstanden ?

Die Natur ist überall „exponentiell“ doch, weil es eben die Realität ist, niemals ohne eine Begrenzung. Lässt man die weg, befindet man sich augenblicklich in einer Traumwelt ohne jede Begrenzung. Beim Geld wird das sofort am Zinseszins erkennbar. Nach einer bestimmten Zeitspanne tritt unweigerlich eine Verdoppelung ein, dann die Verdoppelung der Verdoppelung und immer wieder genau dieser Effekt. Die Höhe des Zinssatzes bestimmt die Zeitspanne bis zur nächsten Verdoppelung. Entgegen der sonstigen Berechnungen exponentieller Verläufe, ist die Berechnung wann die nächste Verdoppelung jeweils zu erwarten ist, vergleichsweise simpel – Kochrezept : man nehme 70 (in Worten siebzig) und teile 70 durch den „Zinssatz“, die „Steigerungsrate“ oder was immer jemand sich als „Namen“ dafür einfallen lässt.

Wenn also jemand (ohne jede zeitliche Begrenzung) sagt, eine Sache verändere sich zu 7% jährlich, bedeutet dies, in 10 Jahren ist doppelt „soviel“ da, als beim Start. Wer also sagt, der Zubau von X nehme mit „7% jährlich“, nimmt in Kauf, dass, von egal welcher Basis er / sie da ausging, nach 10 Jahren das Doppelte vorhanden sein muss. Das Problem dabei ist, was immer da „vermehrt“ wird, also alle damit verbunden Warenströme, Rohstoffe usw. usf. unterliegt genau selbst wieder dem „selben exponentiellen Verlauf“. Reißt in einem solchen komplexen Gebilde, auch nur ein „Strang“, sinkt die tatsächliche Steigerungsrate. Der „Zwang“ der Verdoppelung ist in der Steigerungsrate verankert. Je komplexer der gesamte Vorgang, desto unwahrscheinlicher ist es das „gewünschte Ergebnis“ zu erreichen.
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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:52

Verschlafen ? Verspekuliert ? Dumm gelaufen ?

Das Fatale unserer Zeit ist die wachsende (falsche) Überzeugung, man könne eigentlich „endliche“ physikalische Zusammenhänge durch an keinerlei physikalischen Zusammenhang gebundenen „Ersatz“ teilweise oder gar ganz ersetzen. Der beste Weg das dann doch zu „verwirklichen“, ist ganz und gar die „Realität“ zu verlassen und diese Vorstellung zur Realität zu erklären. In „Wolkenkuckucksheim“ ist ein jährliches Bevölkerungswachstum von „schlappen“ 3,5% eine wunderbare Sache, was da alles „an erfreulichen Dingen entsteht“ - wenn, wenn man einfach weglässt was es bedeutet, dass sich diese „Stadt“ in 20 Jahren jeweils verdoppelt – eine Verdoppelung der Infrastruktur – doppelt so viele Arbeitsplätze – die doppelte Anzahl Friedhöfe und, und, und …

In der realen Welt, gibt es (leider) kausale Zusammenhänge. Wer der dringenden Notwendigkeit nachkommt und das fossile Zeitalter durch ein „solares“ ablösen möchte, kann dies nur dann bewerkstelligen, wenn „Ratio“ über das ausschließlich profitorientierte Denken siegt. Wer da nicht planvoll vorgeht, hat auch kein Ziel. Jeder vernunftgelenkten Handlung liegt ein Mindestmaß an Planung zu Grunde. Die mit einer „Planwirtschaft“ gedanklich auf eine Ebene zu stellen beweist einen sehr hohen Grad von Unverstand oder lediglich Böswilligkeit, eine erstrebenswerte Sache durch Scheinvergleiche zu diskreditieren.

Wer das Notwendige tut, einen Paradigmenwechsel zu betreiben, muss planvoll vorgehen. Eine klare Vorstellung über die Ziele haben. Die „Wege“ dorthin sind vergleichsweise simpel. „Die Wege“ impliziert das Plural – nicht ein Weg – also völlig unnatürlich – nein „Wege“ die je nach Anforderung „parallel“ und oder „seriell“ begangen werden müssen. „Erkennbare Sackgassen“ müssen sofort beendet und wieder verlassen werden. Letzteres ist schmerzlich, es wäre jedoch fatal, sich weiter in eine Sackgasse zu manövrieren, nur weil bis zu dieser Erkenntnis, bereits nunmehr nutzlos „Ressourcen“ eingesetzt wurden.

Das Ganz hat einen evolutionären Charakter – ist bei genauer Betrachtung eine Evolution und damit nach allem was ich selbst sehen kann eventuell auch der Endpunkt menschlicher Evolution, das Ende eines „untüchtigen Spezies“ namens „Homo Sapiens“.
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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:54

Verschlafen ? Verspekuliert ? „Marktbeherrschend“ ?

Soll das sich anbahnende zwangsweise Ende des „fossilen Zeitalters“ nicht unweigerlich in eine weltweite – Modewort „globale“ - Katastrophe führen, bleibt uns nur noch sehr wenig Zeit. Das mag ja übertrieben klingen, aber gerade „Vorkommnisse“ wie das totale Scheitern von bislang „erfolgreichen“ Konzepten, könnte auch als „Weckruf“ gewertet werden. Doch was versuchen die verantwortlichen Protagonisten ? Sie machen den notwendigen Wandel für das Versagen ihrer scheinbar so erfolgreichen Konzepte verantwortlich. Ein scheinbar schlüssiger „kausaler Zusammenhang“ :

Wäre niemand auf die „unsinnige Idee“, andere, als fossile Quellen nutzen zu wollen, würde „alles“ wie gehabt funktionieren.

Die „Weber und Maschinenstürmer“ unserer Tage heißen EON (84,8 TWh), RWE (81,7 TWh), EnBW (65,7 TWh), Vattenfall (19,8 TWh), EWE (11,5 TWh), Rheinenergie (10,9 TWh), MVV (10,1 TWh), Stadtwerke München (9,4 TWh), N-Ergie (7,1 TWh und Stadtwerke Hanover (4,4 TWh). Die ersten Zehn größten deutschen Stromkonzerne mit ihren Stromverkäufen aus 2006 (aus dem „Handelsblatt) Summe 2006 = 305,4 TWh/a.

Wer das durch EE einfach ersetzen möchte, begeht bereits einen grundlegenden Fehler. Etwa nachdem was „Marie Antoinette“ was Rousseau der frz. Königin „in den Mund legte“ - ...auf die Vorhaltung, die Armen könnten sich nicht einmal mehr Brot leisten, geantwortet haben: »Dann sollen sie eben Kuchen essen!«

Hier lässt sich der Unsinn problemlos erkennen, beim „gedankenlosen Ersatz“ eines zentralistischen und auf fossilen Quellen beruhenden System, ist das nur mit einer minimalen Sachkenntnis möglich. Doch durchaus vergleichbar. Ein komplexes System einfach mal ersetzen zu wollen, ist der Gipfel von Unverstand.
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Beitragvon admin » Di 22. Apr 2014, 11:57

Verschlafen ? Verspekuliert ? Dumm, dümmer, „Freier Markt“ ?

Das „man“ nun bei RWE z.B. „irgendwie auf den fahrenden Zug EE“ aufspringen möchte, zeigt das generelle Unverständnis. Mit der Methode, einen Teil der fossilen Kraftwerke „als bezahlte Reserve“, also eigentlich mit der Nichtnutzung, Geld „verdienen“ zu wollen, beschreiten sie einen durchaus gangbaren Weg. Ein Wegabschnitt, der allerdings von kurzer Lebensdauer bedroht ist. Einer der vielen notwendigen Übergänge. Leider versuchen die nun in „Rückzuggefechten“ befindlichen Protagonisten, diese Kuh möglichst lange zu melken. Nur ein vom „Freien Markt“ befreites System kann überhaupt schnell und mit den geringstmöglichen Kosten derart grundlegend verändert werden.

Die Liste der notwendigen grundlegenden Veränderungen ist lang und komplex in Zusammenspiel und beabsichtigter Wirkung. Nichts, was der „einfache Mann“ und oder die „einfache Frau“ problemlos verstehen können – das gilt ganz besonders für Politiker, die selbst eher simpel im Gemüt, eher ungeeignet sind, komplexe Botschaften „dem Volk nahezubringen“ und gleichzeitig auf Wiederwahl hoffen zu dürfen. Nichts scheint dem „Volk“ unangenehmer, als mehrere Gedankenstränge in Folge zu denken.

Die heutige Situation ähnelt verdammt der auf der „Titanic“, wo die einen weiter (mehr oder weniger sinnvoll) Kohle schaufelten, die Bordkapelle fröhlich zum Totentanz aufspielte, die Führung selbst nach der Kollision noch die Existenz von Eisbergen als „relativ“ niedrig und die Probabilität, mit einem solchen gar zu kollidieren, um danach gar zu sinken, als „höchst unwahrscheinlich“ einstufte. Wir alle wissen, wie diese Kette von eher unübersichtlichen Ereignissen ausging. Falls ich mich nicht irre, hat in unserer ach so realistischen Welt dieses Ereignis zu einem Wachsen des britischen „BIP“ geführt – soviel zu den „harten Wirtschaftswissenschaften“. Keinen verwundert es in dieser Welt, wenn Ereignisse die zutiefst negative Folgen nachsichziehen, im Handbuch für „Wirtschaftswissenschaftler“ positiv umgedeutet werden. Umweltschäden zu beseitigen, schlägt sich positiv in dieser „nationalen Bilanz“ nieder.

Mein Vorschlag zur „Belebung“ einer ganzen Reihe von Industrien – schaffen wird doch (wenigstens für einige Monate) die „StVO“ ab, um den Marktkräften die freie Entfaltung zu ermöglichen. Vom Autobauer, bis hin zum Sarghersteller, könnten so erhebliche „Marktkräfte“ wieder freigesetzt werden. Wer nun diese Idee als „hirnrissig“ einstuft, muss sich ernsthaft fragen lassen, warum eine vernünftige Regelung eines der lebenswichtigsten Bereiche unseres Lebens nicht stattfinden soll. Wer eine Sache ersetzen möchte, wird Ersteres danach schlicht nicht mehr benötigen. Kaum jemand, würde sein altes Auto weiter behalten, gar leer - weiter - laufen lassen, wenn er dieses inzwischen durch einen Neuwagen ersetzt hat, um neben dessen „Schönheit“ auch dessen effizientere Technik zu nutzen. Für wie blöd würde man / frau ein solches Verhalten einstufen ?
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